Cui Bono – Wem nutzt es
Political Correctness und Verschwörungstheorien, der Tod der Meinungsfreiheit und das Ende der Demokratie
Während des Kalten Krieges entsprang Political Correctness der Angst vor einer wahrgenommen und kolportierten weltweiten Bedrohung durch den Kommunismus. Sie wurde nicht in Frage gestellt. Eine alle bedrohende Gefahr gab dem Alltag Struktur, wie der Kabarettist Volker Pispers einmal sarkastisch feststellte. Wer es wagte, den Kommunismus als eine gerechte Gesellschaftsform zu denken und zu argumentieren, der musste um seine Existenz bangen. Die Hexenjagd auf anders Denkende in den USA unter dem US-Senator McCarthy in den 50er Jahren des letzten Jahrhundert mit ihren von Hass getriebenen Auswüchsen sind ein schlimmes Beispiel dafür. Menschen des öffentlichen Lebens wurden wegen ihrer differenzierten Meinung zu einer anderen Gesellschaftsform als Moskau-freundlich diffamiert und sogar in den Selbstmord getrieben. Bei uns gab es Gesinnungsüberprüfungen durch die Sicherheitsdienste bei Bewerbern für den öffentlichen Dienst. Die Pflicht zum treuen Dienen und selbstständiges Denken sowie Meinungsfreiheit wurden als ausschließlich verstanden. Das Bush-Wort vor dem Kongress nach den Anschlägen vom 11. September 2001 „Wer nicht für uns ist, ist gegen uns!“. scheint zeitlos zu sein. Was für ein Armutszeugnis im Demokratieverständnis. Die Neue Ostpolitik von Willi Brandt hatte zumindest dieser politischen Correctness ein Ende gesetzt. Annäherung war die Folge und am Ende der Zusammenbruch des Sowjet-Systems und die Wiedervereinigung. Willi Brandt wurde für seine Friedenpolitik von CDU-Politkern als Vaterlandsverräter beschimpft. Wie gut würde es uns heute gehen, gäbe es noch mehr solche „Vaterlandsverräter“.
Tragischerweise hat die Macht der Political Correctness eine schlimme Widergeburt erfahren, als wenn Geschichte nie passiert wäre. Das Denken der Menschen wird offen und ungeniert manipuliert. Man unterteilt die Welt in Gut und Böse, schwingt die moralische Keule und diffamiert den Andersdenkenden als „Querdenker, Neo-Nazi, Verschwörungstheoretiker und Feind der Demokratie“, um andere Meinungen zu unterdrücken und sogar Kriege zu rechtfertigen. Wie weit diese „Political Correctness“ geht, dafür stehen Einträge in einschlägigen Online-Nachschlagwerken wie Wikionary. Wenn Sie Cui Bono Googlen, wird diese Bedeutung angeboten:
[1] bildungssprachlich: wer hat einen Vorteil? wem nützt es? Die Frage wird meist nachgestellt und häufig gebraucht in politischen oder wirtschaftlichen Zusammenhängen; die Frage wird auch als Umkehrschluss gestellt - weil jemandem etwas nützt, hat der Profiteur ein Ereignis ausgelöst -, jedoch ist dieser Umkehrschluss unzulässig und wird dann im Rahmen von Verschwörungstheorien gebraucht.
Mich macht der letzte Satz, der mit „jedoch“ beginnt, sprachlos. Wenn während der Corona-Krise unsere Regierung dabei geht, mit Hilfe von Notstandsgesetzen die Meinungsfreiheit zu unterdrücken und das Volk durch die Maßnahmen der Lockdowns in existenzielle und seelische Not zwingt und jedes Hinterfragen durch namhafte Wissenschaftler und Warner durch Diffamierung derselben als Spinner, Esoteriker und Neo-Nazis unterdrückt, dann muss sich der Verdacht aufdrängen: Cui Bono, wem nutzt eine solche Politik?
Das ist doch die Frage, die von einem mündigen Bürger zu erwarten ist. Wenn auf dieser Welle des Hinterfragens politische Idioten aufspringen, ist sie trotzdem legitim, denn, wie die Kabarettistin Lisa Fitz einmal feststellte, Idioten sind immer gleich verteilt. Sie gibt es bei dem politisch korrekten wie auch bei ihren Gegnern. Dringender denn je wird die Pflicht des Hinterfragens, wenn unsere Regierung Kriege und militärische Operationen unterstützt, wie in der Ukraine und in Palästina. Cui Bono?
Amerikanische geo-politische Interessen, die letztendlich immer Wirtschaftsinteressen sind, haben - auch wenn sie hochtrabend moralisch daherkommen - zu ihren Bedrohungskonstruktionen geführt. Russland und China sind die Kontrahenten, die es einzudämmen gilt. Die NATO-Osterweiterung ist eine Konsequenz dieses Denkens. Regime-Change in Libyen und Irak sowie der Versuch in Syrien sollten diese Länder in ihren Einflussbereich bringen. Das militärische Hineingrätschen der Russen in der Ukraine und in Syrien war eine geopolitisch logische Antwort auf diesen Kontrollwahn.
Die kompromisslose Unterstützung der israelischen Politik gegenüber den Palästinensern hatte diesen Kontrollwahn der damaligen Senator und jetziger US-Präsident in einer Rede sogar unverblümt bestätigt. Er sagte sinngemäß, dass wenn es Israel nicht gäbe, die USA es erfinden müssten. Im Angesicht eines Gottesstaates im Iran sei das Land ein sicherer Garant für amerikanische Interessen in der Region. Die Lehren aus Afghanistan sollten uns eigentlich klug gemacht haben. Bündnistreue der alten Art und Weise ist ein Irrweg. Wenn wir es ehrlich meinen mit Bündnistreue, sollten wir endlich uns treu werden und die Frage stellen: Cui Bono?
Den Völkern in der Ukraine und in West-Asien sicherlich nicht. Die verbluten gerade für die „gerechte“ Sache. Europa nutzt diese Politik sicherlich auch nicht. Wir in Deutschland befinden uns auf einer wirtschaftliche Talfahrt, die uns in eine wirtschaftliche und politische Abhängigkeit zu den USA bringt, deren Ende ungewiss ist. Flüchtlingsströme bedrohen den gesellschaftlichen Zusammenhalt und Kriege treiben unsinnige Ausgaben in der Rüstung und bergen die immanente Gefahr eines nuklearen Schlagabtausches, den keiner überleben wird. Wenn wir für uns und den armen dieser Welt von Nutzen sein wollen, dann reicht es nicht, über den richtigen Weg aus der drohenden Klimakatastrophe klug daher zu reden und mit dem Bildungsstand der Regierungsmitglieder und wieviel Geschlechter es wohl gibt zu kokettieren. Die Kraft, die uns auf Grund unseres geschichtlichen Erbes gegeben ist, ist die Kraft des Geistes unserer großen Denker.
Soll man uns der Verschwörungstheorie bezichtigen oder wegen der Verletzung der „Politischen Correctness“ diffamieren. Wir können nicht alles wissen. Ob Verschwörung oder Dummheit der Verantwortlichen, als mündiger Bürger in der Demokratie haben wir die Pflicht zu fragen: Cui Bono. Wenn es uns nichts nützt, dann gilt es Konsequenzen zu ziehen. Die rote Karte für unsere Regierenden. Das ist Demokratie.